Intelligente Transportoptimierung
Smartlane will mithilfe von Algorithmen die Stückgut-Disposition effizienter machen. Mit seinem Geschäftsmodell hat das Start-up, das jüngst durch eine EU-Förderung und im Zuge einer Series-A-Finanzierung insgesamt über sechs Millionen Euro frisches Kapital erhalten hat, auch den Venture Capital Fonds F-LOG Ventures überzeugt, dessen Ankerinvestor die FIEGE Gruppe ist.
Um die Transportwirtschaft in Zukunft transparenter, effizienter und nachhaltiger zu gestalten, sind landauf und landab viele kreative Köpfe auf der Suche nach einer Überholspur. Monja Mühling und ihre Mitstreiter Dr. Mathias Baur und Florian Schimandl haben sie gefunden. Die drei haben die Software Smartlane Transport Intelligence entwickelt, die auf Basis von Künstlicher Intelligenz die besonders komplexe Stückgut-Disposition automatisiert. „Mithilfe der cloudbasierten Software können Speditionen, Transport- und Handelsunternehmen ihren Dispositionsaufwand deutlich reduzieren und ein nachfrageorientiertes Ressourcenmanagement etablieren“, erklärt die Geschäftsführerin.
Wie das funktioniert? „Smartlane berücksichtigt für die Planung mehr als 250 Parameter und Restriktionen – von Lieferzeitfenstern über die Fahrzeugkapazitäten und die Größe der Flotte bis hin zu Verkehrsdaten und individuellen Kundenwünschen. Und das alles vollkommen automatisch“, sagt Mühling. Während Algorithmen die idealen Touren berechnen, laufen im Hintergrund selbstlernende Komponenten mit, die den kompletten Prozess optimieren. „Die Software reduziert die Fehlerquellen, was zu einer Risikominderung und einer Kostenoptimierung führt“, schildert die Mitgründerin.
A perfect fit
Ihre Idee schlug ein. Neben ersten Kunden wurden auf Smartlane schnell Investoren wie die Hamburger Beteiligungsgesellschaft Next Logistics Accelerator aufmerksam, die das Start-up 2018 in ihren ersten Batch aufnahm. Im August 2020 übernahm Fiege die Mehrheit der NLA KG, das Fondsmanagement liegt seitdem in den Händen der F-LOG Ventures. Ein vierköpfiges Team um die Managing Partner Tanja Rosendahl und Tim Gudelj kümmert sich um die Weiterentwicklung des insgesamt 16 Unternehmen umfassenden Portfolios.
Besonderes Interesse entwickelte die F-LOG am Geschäftsmodell von Smartlane. „Die Optimierung von Dispositionsprozessen ist ein kritisches Thema im Markt“, weiß die Fondsmanagerin. Angesichts des Fachkräftemangels sei das Potenzial von Automatisierungssoftware in diesem Bereich besonders hoch. „Es geht darum, begrenzte Kapazitäten besser steuern zu können und so Wettbewerbsvorteile zu generieren“, sagt Rosendahl. Im März des vergangenen Jahres entschlossen sie und das Team sich für ein eigenes Investment in Smartlane.
Das Team der F-LOG Ventures (v.l.n.r.): Michael Geers, Tim Gudelj, Tanja Rosendahl und Andreas Pott. (Foto: F-LOG)
Mehr als Finanzierungshilfe
Als klassischer VC-Fonds nimmt die F-LOG innovative LogTech-Unternehmen in den Blick. „Wir wollen Wachstum generieren und die Start-ups gemeinsam mit Gründerinnen und Gründern entwickeln, um auch gemeinsam an ihrem Erfolg zu partizipieren“, skizziert die Expertin. Im Falle von Smartlane sitzen dazu auch Co-Investoren wie die Risikokapitalgesellschaften Freigeist (Frank Thelen) und Ideenschaft Invest mit am Tisch. „Wir pflegen gute Kontakte in die Branche und tauschen uns ständig aus. Das ist nicht nur wichtig für unseren Deal Flow, sondern auch für weitere Finanzierungsrunden unserer Portfoliounternehmen“, so Rosendahl.
Bei der Auswahl der Investments konzentriert sich das Team auf Unternehmen in der Frühphase, denn hier mache sich der Smart-Money-Ansatz besonders bezahlt: „Wir bieten nicht nur Kapital, sondern bringen die Gründerinnen und Gründer mit unseren Netzwerken im VC- und Logistikbereich in Kontakt.“ Hier komme auch Fiege ins Spiel. „Durch den Zugang zu 150 Jahren Logistikerfahrung unseres Ankerinvestors stehen wir den Start-ups als idealer Sparringpartner zur Verfügung, die das auch gern nutzen“, sagt die Fondsmanagerin.
Erfolgreiche Co-Evolution
Ziel ist es, die Unternehmen über einige Jahre im Portfolio zu entwickeln, um sich danach im Rahmen eines sogenannten Exits – in der Regel der Verkauf der Unternehmensanteile – gewinnbringend aus der Beteiligung zurückzuziehen. „Während des Zeitraums unseres Investments unterstützen wir das Start-up beispielsweise beim Ausbau des Teams, zusätzlicher Vertriebskanäle oder der Akquise weiteren Kapitals für Folgerunden“, erklärt Rosendahl.
Da die F-LOG erst im Jahr 2021 gegründet wurde, fühlt sich das Team manchmal selbst noch als Start-up: „Unsere bisherigen Investments haben gezeigt, dass unsere Strategie stimmt. Nun wollen wir uns laufend weiter professionalisieren, das Team stärken, vor allem unsere Marke F-LOG ausbauen und uns als Venture Capital Fonds spezialisiert auf LogTech langfristig am Markt etablieren“, sagt die Managerin.