Indoor Bootcamp bei FIEGE

Gruppenbild vom Lean-Management-Bootcamp

Kontinuierliche Prozessoptimierung ist ein wichtiger Faktor, um die Wettbewerbsfähigkeit hochzuhalten. Gemeinsam mit einem langjährigen Kunden hat FIEGE nun ein neues Werkzeug ausprobiert. Ziel des sogenannten Bootcamps: Wissen erweitern, Teamspirit stärken, Warenausgang optimieren.

Der FIEGE Standort in Worms ist einer der größten in Deutschland. Rund 1.200 Menschen aus 40 Nationen sind hier beschäftigt. Inmitten der Metropolregionen Rhein-Main und Rhein-Neckar betreibt der Grevener Logistikdienstleister in der Lutherstadt ein International Distribution Center (IDC) für einen Anbieter von Elektrowerkzeugen. „Wir kümmern uns um den Versand an Endkundinnen und -kunden, Einzel- und Großhändler sowie die Belieferung anderer Kunden-Lager und Distributionszentren. Am Tag verlassen unser IDC bis zu 4.500 Paletten und 13.000 Pakete“, erklärt Niederlassungsleiter Philipp Staiger die Dimensionen.

Insgesamt lagern im Single-User-Center in Worms auf zwei Etagen und gut 80.000 Quadratmetern über 30.000 verschiedene Artikel wie Werkzeuge, Gartengeräte, Messtechnik und Zubehör. Auf die Logistikexpertise von FIEGE vertraut der marktführende Hersteller schon seit 20 Jahren. „Wir schätzen unseren Kunden als langjährigen Partner, der uns auf Augenhöhe begegnet und zu gemeinsamen Höchstleistungen antreibt“, sagt Staiger.

Begrüßung zum Lean-Management-Bootcamp

Niederlassungsleiter Philipp Staiger begrüßte die Teilnehmer:innen zum Lean-Management-Bootcamp bei FIEGE. (Foto: FIEGE)

Gemeinsam lernt man besser

Ein wichtiger Erfolgsfaktor dafür sei, dass FIEGE am Puls der Zeit bleibe und seine Prozesse stets auf Optimierungsmöglichkeiten hinterfrage. Staigers Kollege Ulf Lengemann, Bereichsleiter für Projekte, Prozesse und Systeme im IDC Worms, erzählt: „Als Dienstleister möchten wir uns kontinuierlich verbessern, um Zeit und Kosten für uns und unsere Kunden zu sparen. Deshalb legen wir nicht nur hier in Worms, sondern auch in der gesamten FIEGE Gruppe besonderen Wert auf das Thema Lean Management.“

Vor wenigen Wochen hat FIEGE zu diesem Zweck ein viertägiges Bootcamp organisiert. Martina Schulz, Head of Lean Management in der Geschäftseinheit Consumer Products, hat das Konzept vorbereitet und zusammen mit Magnus Trippler, Head of Lean Management der Geschäftseinheit Industry & Tires, und Lean Manager Christian Lucas, ebenfalls aus der Geschäftseinheit Industry & Tires, durchgeführt. Trippler sagt: „Den Begriff kennen manche vielleicht aus dem Fitness-Bereich. Und seine Bedeutung im Lean Management ist gar nicht so unterschiedlich: Im Kern geht es darum, intensiv und strukturiert an einem Thema zu arbeiten und neue Skills zu erlernen.“

Lengemann ergänzt: „Bei einem Bootcamp handelt es sich um einen teamorientierten Ansatz. Deshalb war es uns besonders wichtig, auch unseren Kunden direkt und unmittelbar einzubinden.“ So haben neben den Lean-Vertreter:innen aus der FIEGE Welt und sechs Prozess-Expert:innen aus dem Wormser IDC auch vier Kolleg:innen von Kundenseite am Bootcamp teilgenommen. „Ein wichtiger Grundgedanke des Lean Managements ist, dass es immer etwas zu optimieren gibt. Wir verstehen unsere Rolle als Dienstleister so, dass wir gemeinsam mit unserem Kunden jeden Tag ein Stückchen besser werden möchten“, erklärt Lengemann.

Aller guten Dinge sind drei

Das Bootcamp begann mit einer theoretischen Einführung in das Thema und einem praktischen Rundgang durch das IDC, um alle 13 Teilnehmer:innen auf denselben Stand zu bringen. Für die eigentliche Wertstromanalyse, eine bewährte Methode zur Verbesserung der Prozessführung, teilte sich das Team in Kleingruppen auf, um die drei Warenausgangsbereiche Cross Docking, Paketverladung und Palettenbereitstellung getrennt unter die Lupe zu nehmen.

Dabei wurde sprichwörtlich das Pferd von hinten aufgezäumt: „Um an die Quelle zu gelangen, muss man gegen den Strom schwimmen. Bei unserer Analyse haben wir das genauso gemacht und zunächst die einzelnen Wertströme in entgegengesetzter Richtung zum Materialfluss auf Papier gebracht“, schildert Lengemann. Anschließend wurden Optimierungspotenziale ausgemacht und als sogenannte „Kaizen-Blitze“ in die Grafik eingezeichnet.

Teilnehmer des Bootcamps bei der Wertstromanalyse

Machbarkeit vs. Auswirkungen

So wurde beispielsweise sichtbar, dass eine Folienwickelmaschine für Paletten nicht optimal platziert ist und unnötige Wege erfordert. An anderer Stelle wurde die markenreine Kommissionierung für einen Baumarkt infrage gestellt. Auch die ergonomische Arbeitsgestaltung und die damit verbundene Entlastung der Mitarbeiter:innen wurde diskutiert. „Für den Erfolg der Methode ist es entscheidend, sämtliche Ideen für mögliche Verbesserungen unvoreingenommen auf den Tisch zu legen“, sagt Lengemann.

Im dritten Schritt wurden die so zusammengetragenen „Kaizen-Blitze“ bewertet und priorisiert. Im Fokus standen dabei die Fragen, ob sich die Verbesserungen kurz- oder langfristig umsetzen lassen und welchen Wertbeitrag sie für sich genommen versprechen. Abschließend wurden die Ergebnisse den anderen Gruppen und dem Management präsentiert und gemeinsam ein erster Fahrplan für die Umsetzung entwickelt.

Vom Status Quo zum Sollwertstrom

Mit der Bootcamp-Premiere in Worms zeigt sich Lengemann sehr zufrieden: „Das war ein Super-Auftakt. Durch die Expertise aus verschiedenen FIEGE Geschäftseinheiten und den Input unseres Kunden haben wir wertvolle Ideen gesammelt, die es in den kommenden Wochen und Monaten in die Tat umzusetzen gilt.“ Dafür bleibe man mit allen Teilnehmer:innen in engem Austausch. Und das nächste Bootcamp, diesmal im Bereich Sonderprozesse, steht noch für dieses Jahr auf der Agenda. Man lernt ja bekanntlich nie aus.